Unsere Zahl des Monats 09/2021: Handelsströme zwischen EU- und MERCOSUR-Staaten

Nach 20 Jahren Verhandlungen zwischen der EU und den MERCOSUR-Staaten (Brasilien, Argentinien, Uruguas und Paraguay) wurde am 28. Juni 2019 Einigung über den Handelsteil des Abkommens erzielt. Eine Ratifizierung steht zwar noch aus, doch sollte das Abkommen in Kraft treten, entsteht für die Europäische Union die bislang größte Freihandelszone. Für die MERCOSUR-Staaten ist es das erste Handelsabkommen überhaupt. Grund genug einen Blick auf die Handelsströme zwischen den EU- und den MERCOSUR-Staaten zu werfen.

Die nachfolgenden Chord-Diagramme zeigen das gesamte exportierte bzw. importierte Volumen eines Landes mit seinen Handelspartnern. Die Breite der jeweils für jedes Land individuell gefärbten Skala (die Skala am äußeren Rand) spiegelt die Höhe des Export-/Importvolumens wider. Die Breite der Stränge entspricht der Höhe des Exports bzw. des Imports. Die Farbe der Stränge gibt an, von welchem Land exportiert wird. Zur besseren Übersicht sind die Exporte der Länder in der unteren Hälfte und Importe in der oberen Hälfte der Diagramme angegeben. Die Diagramme zeigen, dass Brasilien sowohl der größte Exporteur (linke Abbildung) als auch der größte Importeur (rechte Abbildung) in dieser Handelszone ist. Die Höhe der brasilianischen Exporte (30 Mrd. USD) in die EU ist dabei mit der Höhe der brasilianischen Importe (32 Mrd. USD) aus der EU in etwa identisch. Auf Seiten der EU ist Deutschland der größte Exporteur in die MERCOSUR-Staaten (14 Mrd. USD). Ein Großteil dieses Exportvolumens geht dabei nach Brasilien (12 Mrd. USD). Die Niederlande sind mit 8,5 Mrd. USD der größte europäische Abnehmer der MERCOSUR-Exporte. Paraguay und Uruguay machen – wie auch die kleineren EU-Staaten – nur einen geringen Teil des Handels aus.

In den Chord-Diagrammen sind jeweils die absoluten Handelsströme dargestellt. Diese zeigen, dass ein Großteil des Handels auch auf die jeweils größten Länder der beiden Ländergruppen zurückzuführen ist (Brasilien und Deutschland). Die Handelsströme verdeutlichen auch, dass sich der Handel zwischen der EU und dem MERCOSUR sehr divers auf alle Länder aufteilt. Jedes Land aus einer der Ländergruppen handelt mit vielen oder sogar allen Ländern der anderen Ländergruppe. Von einem Zollabbau durch ein Freihandelsabkommen würden also alle Länder profitieren.

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