Unsere Zahl des Monats 09/2019: Die regionale Bedeutung des Bergbausektors in Chile

Am 18. September wird in Chile die 209-jährige Unabhängigkeit von Spanien gefeiert. Chile ist das erste südamerikanische Land, das 2010 in die OECD aufgenommen wurde und zugleich das wirtschaftsstärkste Land gemessen am nominalen BIP pro Kopf (2018). Es exportiert rund 30 % (2018) des BIP, wovon rund 45 % Kupferexporte sind.

Der Bergbau ist der drittgrößte Sektor in der chilenischen Wirtschaft mit einem Anteil von rund 10 % (2018) am nominalen BIP; darunter die Kupferproduktion mit 90 %. In sieben Regionen, überwiegend im Norden Chiles, befinden sich Kupferminen. Im größten Kupfertagebau „Chuquicamata“ in Antofagasta werden fast 50 % des Kupfers extrahiert. Die Verarbeitende Industrie und der Energiesektor sind vor allem in der Region um Santiago de Chile angesiedelt. Sie sind mit Anteilen von rund 40 % bzw. 24 % am BIP (2017, nominal) wirtschaftlich bedeutende Branchen. Die Hauptstadtregion ist mit Abstand die wirtschaftsstärkste Region und generiert rund 46 % des Chilenischen BIPs (2018, nominal).

Mit der Verarbeitenden Industrie, die rund 11 % des Chilenischen BIPs (2018, nominal) generiert, ist der Bergbau wirtschaftlich am stärksten verbunden: Ungefähr die Hälfte aller vom Bergbau eingesetzten Vorleistungen (55 %; 2013) stammen aus der Verarbeitenden Industrie und knapp die Hälfte der Produktion des Bergbausektors (48 %; 2013) werden an ebendiese geliefert. Aufgrund der energieintensiven Produktion ist auch der Energiesektor mit 11 % ein wichtiger Zulieferer für den Bergbau.

Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die regionalen Abnehmerstrukturen zwischen dem Bergbausektor und der Verarbeitenden Industrie sowie die regionale Vorleistungsverflechtung zwischen dem Energie- und Bergbausektor. Der Bergbausektor weist die engsten Abnehmerstrukturen mit den Regionen Santiago de Chile (rund 42 %, linke Abbildung) und mit Valparaíso (rund 13%) auf. Die engsten Vorleistungsverflechtungen zwischen dem Energie- und dem Bergbausektor bestehen zwischen Santiago de Chile mit rund 26 % und mit der Biobío Region mit rund 19% (rechte Abbildung).

Auswirkungen einer geänderten Kupfernachfrage würden daher nicht nur in der Bergbauregion Antofagasta sichtbar werden, sondern auch in Zentralchile – insbesondere die Regionen um Santiago und Valparaíso aufgrund der regionalen Wertschöpfungsketten des Bergbaus.

Zusammen mit der Universidad Adolfo Ibañez in Viña del Mar, Chile, bearbeitet die GWS einen BMBF-Forschungsauftrag zur Nachhaltigkeit des Kupferbergbaus in Chile, in dem diese wirtschaftlichen Abhängigkeiten thematisiert werden. Weitere Informationen finden Sie auf der Projektseite www.coforce.cl und unter https://www.gws-os.com/de/index.php/wirtschaft-soziales/projekte/projektdetailseite/cu_cl.html.

Weitere Beiträge der Serie „Zahl des Monats“ finden Sie hier.

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