Unsere Zahl des Monats 06/2021: Deutsche IT-Hardware trotz Digitalisierungsschub wenig gefragt – 18 % Umsatzrückgang 2020

Nur das Ausland profitiert mit hohen Importzahlen

Als die Corona-Pandemie im letzten Frühling das öffentliche Leben stark einschränkte, waren Millionen von Menschen in Deutschland gezwungen, zuhause zu arbeiten, zu lernen oder sich die Zeit zu vertreiben. Die Nachfrage nach Notebooks und Desktop-PCs sowie peripheren Geräten wie Webcams, Kopfhörer und Spielezubehör erlebte daher 2020 eine ungeahnte Renaissance. Dennoch konnte die deutsche Branche der IT-Hersteller von diesem Digitalisierungsschub nicht profitieren und verlor im Gesamtjahr rund 18 % an Umsatz im Vergleich zu 2019. In den Vorjahren lag das Umsatzniveau der Branche üblicherweise zwischen 4,2 bis 4,3 Mrd. Euro (rund 300–400 Mio. Euro im Monat), während es 2020 nur knapp 3,5 Mrd. erreichte. In den pandemiegeprägten Monaten 2020 wurden monatlich nur rund 250 Mio. Euro umgesetzt.

Viele Käufer wählten für Homeoffice und Homeschooling ausländische IT-Hardware und die Importzahlen nach Deutschland stiegen rasch an: Top-Importeure aus China (+13 %), Südkorea (+24 %), Taiwan (+16 %) und den USA (+14 %) bauten ihren Absatz im zweistelligen Prozentbereich aus.

Die Hersteller hoffen, dass es nicht bei einer Sonderkonjunktur bleibt, sondern dass die Digitalisierung für ein langfristiges Wachstum in dieser Sparte sorgt. Vor dem Hintergrund, dass auch nach der Pandemie in vielen Unternehmen Homeoffice möglich sein wird und die Digitalisierung in den Bildungseinrichtungen weitergeht (Stichwort „Digitalpakt Schule“), stehen die Chancen nicht schlecht. Eine höhere IT-Ausstattung verlangt immer wieder nach Upgrades und Anpassungen. Ob die deutsche Branche von dieser Entwicklung zukünftig profitieren kann, ist angesichts dessen, wie stark sich die ausländische Konkurrenz positioniert hat, allerdings ungewiss. Chancen eröffnen sich hingegen durch disruptive Technologiesprünge, wie Experten sie etwa in Bezug auf Quantencomputer erwarten.

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