Unsere Zahl des Monats 02/2018: Starker Übernachtungszuwachs in Tourismusregionen und Großstädten

Die Hoteliers, Anbieter von Ferienunterkünften und Campingplätzen in Deutschland können sich über eine anhaltend hohe und zum Großteil weiter stark gestiegene Nachfrage freuen. Aktuelle Zahlen zeigen ein Plus von 2,5 % der bundesweiten Gästeübernachtungen im Beherbergungsgewerbe von Januar bis November 2017.

In der Grafik sind die Übernachtungszahlen in den fünf wichtigsten Tourismusregionen der Bundesländer im Norden und Süden Deutschlands (blaue Balken) sowie in den fünf größten deutschen Städten (graue Balken) gegenübergestellt.[1] Die Wachstumsraten der Übernachtungsgäste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind zudem in grün ausgewiesen.

Mit Ausnahme der Urlaubsregionen an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns können alle betrachteten Regionen und Städte ein Übernachtungsplus im Vorjahresvergleich erzielen. Dies ist einerseits auf den anhaltenden Trend zu Urlaub in Deutschland aufgrund international gewachsener Terrorgefahr sowie schwieriger politischer Situationen in einigen ausländischen Urlaubsregionen zurückzuführen, andererseits sind die hohen Wachstumsraten in den Großstädten Resultat des nach wie vor boomenden Städtetourismus sowie der mit guter Konjunktur zuletzt erneut gestiegenen Zahl der Geschäftsreisenden.[2]

In den fünf größten Städten Deutschlands ist überwiegend ein kräftiges Wachstum zu verzeichnen: Spitzenreiter im Hinblick auf das Übernachtungsplus ist München mit 11 % Zuwachs, gefolgt von Köln mit gut 8 %. Die besonders positive Entwicklung in diesen beiden Städten erklärt sich aber auch mit der schwächeren Entwicklung im Vorjahr bedingt durch den Amoklauf in München im August 2016 sowie durch die Ereignisse in der Silvesternacht 2015/16 in Köln.

Mit Abstand die meisten Übernachtungen unter den deutschen Großstädten zählt aber Berlin mit nahezu 29 Mio. von Januar bis November 2017. Damit weist die Bundeshauptstadt nicht nur mehr Übernachtungen als München und Hamburg zusammen auf (rund 27 Mio. Jan.–Nov. 2017), sondern trägt mit einem Anteil von 6,7 % an den bundesweiten Übernachtungen auch mehr zur Gesamtzahl bei als die einzelnen Urlaubsregionen an den Küsten in den drei Bundesländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Berlin zählt ebenfalls mehr Übernachtungen als die Regionen Schwarzwald und Bodensee-Oberschaben in Baden-Württemberg zusammen. Nach Jahren extrem hoher Wachstumsraten fällt das Übernachtungsplus in Berlin mit knapp 1 % zuletzt aber moderater aus als in den anderen Großstädten und im gesamten Bundesgebiet.

In den bedeutendsten Tourismusregionen an den Nord- und Ostseeküsten sowie in ausgewählten Regionen Bayerns und Baden-Württembergs beläuft sich die Gesamtzahl der Übernachtungen von Januar bis November 2017 auf 117,5 Millionen, wobei der Zuwachs mit 1,5 % vs. Vorjahr geringer ausfällt als in Deutschland insgesamt (+2,5 %, s. o.). Diese zu fünf Regionen zusammengefassten wichtigsten Urlaubsziele Deutschlands vereinen rund 27 % aller Übernachtungen auf sich.

Die Bedeutung des Städtetourismus sowie der Geschäftsreisen für das Beherbergungsgewerbe wird sowohl im Vergleich des Übernachtungsanteils der Tourismusregionen mit jenen der Großstädte als auch im Vergleich der Wachstumsraten deutlich: Auf die fünf größten Städte Deutschlands entfallen aktuell mit 70,5 Mio. rund ein Sechstel (16 %) aller deutschlandweiten Übernachtungen und das Übernachtungsplus beläuft sich von Januar bis November 2017 auf rund 5 % vs. Vorjahreszeitraum. Alle Städte über 100 000 Einwohner tragen zusammen fast ein Drittel (31 %) und damit einen höheren Anteil zu den deutschlandweiten Übernachtungen bei als die zuvor genannten wichtigsten fünf Tourismusregionen im Norden und Süden Deutschlands.

Weitere Zahlen des Monats finden Sie hier.



[1] In der Grafik werden sowohl die Tourismusregionen an den Küsten sowie den vorgelagerten Inseln der drei nördlichen Bundesländer Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern als auch die wichtigsten Tourismusregionen im Süden Deutschlands berücksichtigt. Dies sind aus Baden-Württemberg der Schwarzwald und die Bodensee-Region sowie aus Bayern das Allgäu, der Bayerische Wald, die Thermenregion in Ostbayern, der Chiemgau und das Berchtesgadener Land.

[2] Quellen: Handelsblatt-Artikel vom 18.12.2017: “Deutsche in Reiselaune“ und vom 10.08.2017: „Urlaub in Deutschland hat Konjunktur“; Verband Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR), Geschäftsreiseanalyse 2017; Bundesverband der Tourismusindustrie (BTW), Tourismusindex Sommer 2017, Pressemitteilung vom 31.07.2017, www.btw.de/tourismus-in-zahlen; Stat. Bundesamt, Fachserie 6, Reihe 7.1, Monatserhebung im Tourismus, 11/17 vom 29.01.2018

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